Geschichte

1895 gründen die Ärzte Professor Dr. Carl von Noorden, weltweit renommierter Experte für Stoffwechselkrankheiten, und Dr. Eduard Lampé in der Schifferstraße des Frankfurter Stadtteils Sachsenhausen Europas erste Diabetesklinik. In die „Privatklinik für Zuckerkranke und diätetische Kuren“ kamen Menschen aus ganz Europa zur Behandlung ihrer Zuckerkrankheit. In der Vor-Insulin-Ära sind die Haferkuren, mit denen Carl von Noorden Anfang des 20. Jahrhunderts die diätetische Diabetesbehandlung revolutioniert, für Zuckerkranken ein Segen und die einzige Behandlungsmöglichkeit. Ein Quantensprung für Anordnung und Durchführung der Diäten ist Carl von Noordens Erfindung der Weißbroteinheit (WBE). Ein Pionier ist von Noorden auch bei der Insulintherapie, denn er ist einer der Ersten in Deutschland, der Insulin klinisch erprobte und erfolgreich bei der Therapie des Diabetes einsetzte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind es dann von Noordens Nachfolger, die maßgeblich an der Entwicklung der Insulinpumpe beteiligt sind. Die Endokrinologie und Diabetologie ist auch heute noch eine eigene chefarztgeführte Fachabteilung des Krankenhauses. Die Diabetesklinik wird jedoch schon Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zu einem Allgemeinkrankenhaus ausgebaut, das neben der Diabetologie die Fachdisziplinen Innere Medizin, Chirurgie mit Unfallchirurgie, Anästhesie, Gynäkologie und Geburtshilfe beherbergt.

1927 sendet der Deutsche Gemeinschafts-Diakonieverband (DGD) die ersten Diakonissen zum Pflegedienst in die Sachsenhäuser Klinik und übernimmt 1932 die Trägerschaft. Am 5. November 1944 werden große Teile des Krankenhauses durch einen Luftangriff in Trümmer gelegt, wobei wie durch ein Wunder kein Mensch zu Schaden kommt. Im Januar 1945 machen sich die Diakonissen mit dem verbliebenen Hab und Gut auf den Weg nach Bad Soden, um dort ein Ausweichkrankenhaus auf die Beine zu stellen. Wiewohl der Krankenhausbetrieb von räumlicher Enge und großem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten bestimmt ist, schaffen es die Diakonissen, dass die Patienten in dem 100-Betten-Haus gut versorgt werden. Bald nach Kriegsende nimmt der DGD mit tatkräftiger Unterstützung der Diakonissen in Frankfurt den Wiederaufbau des Sachsenhäuser Krankenhauses in Angriff. Im Oktober 1948 findet das Provisorium in Bad Soden sein Ende und das Privatkrankenhaus Sachsenhausen öffnet wieder seine Pforten.

Die zunächst 160 Betten sind nicht zuletzt auch ein Segen für die Bevölkerung der größtenteils zerstörten Stadt mit ihrer darniederliegenden medizinischen Versorgung. Auch die Krankenpflegeschule, 1929 gegründet und im letzten Kriegsjahr stillgelegt, nimmt noch im Jahr 1945 ihren Betrieb wieder auf. Trotz kaum noch vorhandener finanzieller Mittel gelingt es, die Klinik bis Mitte der fünfziger Jahre nahezu in ihren baulichen Vorkriegsstand zu versetzen. Das Allgemeinkrankenhaus beherbergt nun 340 Betten, und das Residuum der einst ruhmreichen, weltweit bekannten Spezialklinik für Diabetiker bildet eine Fachabteilung für Stoffwechselkrankheiten, die bis 1959 von Eduard Lampés Sohn Hans geleitet wird.

Die Geschichte des Krankenhauses Sachsenhausens

Stetiger, der Zukunft des Hauses verpflichteter Wandel, der nicht nur, aber auch in Aus- und Neubauten zum Ausdruck kommt, prägt auch die weitere Geschichte des Krankenhauses. Gewandelt hat sich im Übrigen auch der Klinikname: 73 Jahre nach seiner Gründung wird aus dem Privatkrankenhaus Sachsenhausen 1968 das Krankenhaus Sachsenhausen. Danach wird, mit Eigenmitteln, mit Zuschüssen der Stadt Frankfurt und mit Fördergeldern des Landes Hessen, weiter gebaut und modernisiert – bis heute.  

Heute ist das Krankenhaus Sachsenhausen eine hochmoderne und innovative 211-Betten-Klinik mit fünf Fachabteilungen. Für viele Frankfurterinnen und Frankfurter hibdebach und dribdebach ist es das „Schifferkrankenhaus“ – ein Krankenhaus, das für viele junge wie alte Menschen mehr ist als ein Ort, an dem sie medizinisch gut betreut werden. Das Einzugsgebiet des Krankenhauses reicht jedoch dank der Spitzenleistungen seiner Ärztinnen und Ärzte weit über die Grenzen Frankfurts hinaus. 

In dem Buch Diakonie im Zentrum – Das Krankenhaus Sachsenhausen von 1895 bis 2010 ist die ebenso erfolgreiche wie wechselvolle Geschichte des Hauses in Text und Bild dokumentiert und für zukünftige Generationen aufbewahrt. Diese anlässlich des 115-jährigen Bestehens verfasste Krankenhaus-Chronik ist gegen eine Schutzgebühr von 15,- Euro an der Krankenhausrezeption erhältlich.

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