Kliniken vor dem Kollaps: DGD Krankenhaus Sachsenhausen fordert finanzielle Soforthilfe

Mehr als 70 Beschäftigte des DGD Krankenhauses Sachsenhausen nahmen an der Protestkundgebung zum Aktionstag “Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not” teil.

 

 

Kliniken vor dem Kollaps: DGD Krankenhaus Sachsenhausen fordert finanzielle Soforthilfe

Protestaktion zum bundesweiten Aktionstag „Alarmstufe rot – Krankenhäuser in Not!“

Frankfurt. Drastisch gestiegene Kosten, eine immense Inflation und eine massive Unterfinanzierung – darunter leiden derzeit zahlreiche Kliniken. Daher fand am Dienstag, 20. Juni, ein bundesweiter Protesttag unter dem Motto „Alarmstufe rot ­– Krankenhäuser in Not!“ statt. Auch rund 80 Beschäftigte des DGD Krankenhauses Sachsenhausen beteiligten sich an der Aktion und versammelten sich spontan zum gemeinsamen Protest. Denn, so verdeutlicht die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG): Das Defizit aller Krankenhäuser in Deutschland liege derzeit bereits bei knapp 7,3 Milliarden Euro – und steige pro Stunde um gut 570.000 Euro an.

DKG-Vorsitzender Dr. Gerald Gaß wirft der Regierung vor, dass – wohl auch vor dem Hintergrund der angekündigten Krankenhausreform – „die Politik tatenlos den kalten Strukturwandel in der Krankenhausversorgung über Insolvenzen akzeptiert“. Die Bevölkerung habe zurecht die Sorge, dass Krankenhausstandorte aus wirtschaftlicher Not heraus geschlossen würden, „die wir aber in Zukunft für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung dringend brauchen werden. Ohne ein Vorschaltgesetz werden wir viele Kliniken verlieren, bevor die von Minister Lauterbach propagierte Reform überhaupt greifen kann“, so Gaß. Dieses geforderte „Vorschaltgesetz“ müsse einen fairen Ausgleich für die massiv gestiegenen Kosten schaffen. „Die Politik muss für einen vollständigen Inflationsausgleich sorgen, so dass die Kliniken wieder planen und verlässlich ihren Versorgungsauftrag erfüllen können“, fordert der DKG-Vorsitzende.

Forderungen, die auch Abir Giacaman, Geschäftsführerin des DGD Krankenhauses Sachsenhausen unterstützt.

 „Gesundheitsminister Lauterbach sagt in der ,Bild‘-Zeitung, 25, 30 oder 40 Prozent der kleinen Kliniken könnten von der Bildfläche verschwinden. Doch was die kleinen Kliniken sind, darauf gibt es gar keine Antwort“, verdeutlicht Giacaman. Und betont: „Auch die kleinen Kliniken liefern exzellente Qualität. Das wird im Moment durch die aktuelle FAZ-Erhebung zu Deutschlands besten Krankenhäusern bestätigt, in der unser Haus gleich mit mehreren Abteilungen vertreten ist. Wir glänzen mit ,sachlicher und emotionaler Qualität‘, wie die FAZ in ihrem Report schreibt.“ Eine Reform sei wichtig, „aber es kann nicht sein, die kleinen Krankenhäuser einfach beiseite zu wischen und nur mit den großen Kliniken zu planen, da auch diese kleinen Häuser für eine gute, wohnortnahe Medizinversorgung erforderlich sind“, kritisiert Abir Giacaman. Sie erlebe in Sachsenhausen bei allen Mitarbeitenden den Willen, einen geänderten Weg zu gehen. „Wir sind bereit für konstruktive Veränderungen, für neue Strukturen und dafür, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Das haben wir bislang in allen Phasen unter Beweis gestellt“, sagt Giacaman. Und verdeutlicht: „Wir wollen und können unseren Patientinnen und Patienten moderne und gute Medizin anbieten, aber dafür brauchen alle Krankenhäuser die Arbeitsmittel und die Infrastruktur, moderne Medizintechnik und passende Gebäude.“

Bis die Krankenhausreform greife, würden noch Monate und Jahre ins Land gehen. „Die Inflation, die die Kosten um bis zu 200 Prozent in die Höhe getrieben hat, gibt es aber jetzt. Wir können unsere Dienstleistungen und unser Angebot nicht teurer machen“, erläutert die Geschäftsführerin. Denn die Vergütungen seien fix vorgegeben. Die Politik habe zwar Zuschüsse avisiert, die vielleicht im September oder gar erst im Januar kommen könnten. „Doch bis dahin sind viele Krankenhäuser in die Knie gegangen und insolvent.“ Zum Glück gehöre das DGD Krankenhaus Sachsenhausen zu einem starken Verbund, sodass man sich nicht sorgen müsse. „Aber es kann doch nicht sein, dass man uns mit diesen gestiegenen Kosten im Regen stehen lässt.“ Abir Giacaman stellt klar: „Wir wissen, dass wir hier gebraucht werden. Und wir wollen auch zukünftig weiterhin richtig gute Medizin und Pflege anbieten. Man muss uns nur lassen.“

 

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